Grand Prix London
23./24. August 2003

"13 Commander"
oder "Wenn der Taxifahrer zweimal hupt."
oder "Und weil ich so ein guter Spieler bin habe ich mich entschlossen meinen Gegner Beasts spielen zu lassen."

- Der GP London aus der Sicht eines Judges ;) (siehe Statistik) -



Ein Bericht von Jürgen Wolf

Statistik:
- Anzahl der Mitreisenden: 5
- Gespielte Siege-Gang Commander in der Reisegruppe: 13
- Getestete Chips-Flavors: 8
- Taxi-Kosten der Reisegruppe in Pfund: ca. 170
- Erspielte Punkte der Reisegruppe: 54
- Gespielte Maindeckkarten: 301 (naja... wer wohl?)
- Verkehrsverstöße des pakistanischen Taxifahrers: 6 (uns aufgefallene)
- Personen auf der Anmeldeliste des Standard-Sideevents: 2-3
- Anzahl der Phages in einem 5-Mann-Draft: 2
- Topdeckings: unzählige
- Wahrgenommene Körpergerüche: zuviele...
- Durchschnittlicher Preis einer Schachtel Zigaretten in Pfund: 4,50
- Geopferte Goblins: 615
- Von Hr. Blech gekickte Chipstüten: 0
- Potentielle Einnahmen durch Fremdleistungen in Dollar: 6000
- Ärmellose T-Shirts: 1 (was sich auch bemerkbar machte)
- Nutzung des Satzanfangs "Und weil ich so ein guter Spieler bin...": 2896
- Prozent in meinem Judge-Test: 71 !!!
usw. usw.

Um das Rätselraten zu beenden, wer wohl 61 Karten gespielt hat: hier mein Deck:

3 x Goblin Burrows
21 x Mountain

4 x Skirk Prospector
4 x Goblin Sledder
4 x Goblin Piledriver
4 x Goblin Warchief
3 x Goblin Goon
2 x Goblin Sharpshooter
3 x Gempalm Incinerator
4 x Siege Gang Commander
3 x Clickslither
3 x Shock
3 x Carbonize

SB:
3 x Threaten
3 x Stabilizer
3 x Sulfuric Vortex
2 x Sparksmith
1 x Goblin Goon
1 x Goblin Sharpshooter
1 x Clickslither
1 x Gempalm Incinerator


Und nun erstmal ein wenig zur Anreise:
Da sich aufgrund der Semesterferien meine Schlafgewohnheiten schon wieder ein wenig geändert haben ging mein Schlafpensum in der Nacht zur Abreise gegen Null. Aber weil ich so ein guter Spieler bin habe ich mich entschlossen kein Problem damit zu haben.
Die Fahrt Richtung München war ruhig und unstressig - nur Sebastian war der Meinung auf einem Rastplatz einen "berühmten" Magicspieler imitieren zu müssen... Am Flughafen trafen wir dann auch bald Bernhard und nichts mehr stand dem Frühstück an Bord im Weg (außer der Sicherheitskontrolle bei der uns leider nur ein Gerät und keine Frau abtastete). In London sammelten wir dann die geschlauchten Osri und Benji auf und fuhren per Taxi ins Hotel. Da ich irgendwann nimmer allzuviel Bock aufs Testen hatte stürzte ich mich ein wenig in die Londoner Straßen und war begeistert von der Vielfalt der erhältlichen Chipssorten. Allerdings hielten mich die Preise davon ab mich mit allzuvielen davon auszustatten. Nach Getränk- und Postkartenkauf steuerte ich zurück ins Hotel, wo wir dann noch einen On-Le-Sc-Draft starteten. Der schlecht laufende Draft und der fehlende Schlaf trieben mich eigentlich ins Bett, aber ich mußte noch Deck umbauen, umsleeven und Deckliste schreiben. Die Folge war, daß ich am nächsten Morgen nicht besonders ausgeschlafen hatte. Aber im Gegensatz zu Prag hatte ich diesmal immerhin mehr als 3 Stunden Schlaf und weniger als 2 Promille.
Die wundervolle Fahrt zur Site hat ja Sebastian schon beschrieben, so daß ich gleich zum Spielbericht komme:

Runde 1 - Alex Döring (DEU) - Mono White Control
Was für ein Crap... gleich zu Beginn so ein übles Match-Up. Ich versuchte das beste daraus zu machen und ging immerhin 1-0 in Führung. Beim Boarden kamen die Threaten und der 4. Clicky rein und die Goon sowie ein Incinerator raus. Im 2. Spiel zog er halt leider seine Wing Shards, so daß auch ein Threaten von oben nix mehr brachte. Und die Wing Shards sollten mir wieder begegnen...
In Spiel 3 legte er dann 2.Runde Silver Knight und 4. Dawn Elemental mit dem er bald begann mich zu beaten. Viel konnte ich ihm ja nicht anhaben. Eine Runde vor Feierabend - im Spiel einen Clicky und nen Sharpshooter kam dann von oben ein Siege-Gang. Ich legte ihn rechnete kurz durch und griff an. Er blockt mit seinem Exalted und ich rechne weiter. Saccen, schießen tralala würden reichen, wenn ja wenn er mir keine Wing Shards zeigt - aber er tuts. Nächste Runde ists vorbei.
0-1 / 1-2
Mit Niederlage ins Turnier - nicht allzu gut - da musste gleich die Glückskrawatte aus Prag (nicht zu verwechseln mit der goldenen Stimme aus Prag) ran - und sie wirkte...

Runde 2 - Tammer Salah (ENG) - RU-Form-Control-Rift-wasauchimmer
Ein wunderbares Matchup für mich. Im ersten Spiel kann ich trotz Runde 2 Wall of Deceit und Runde 3 Rift danke Goon und Clicky glänzen und es dauert nicht lang. 4. Goon und 3 Stabilizer rein, 3 Incinerator und weiß nimmer was raus. 2. Runde leg ich dann Stabilizer, 3. über Prospector nen Goon. Clicky in Runde 4 countert er in Runde 5 allerdings nimmer - das wars... 2-0
1-1 / 3-2

Runde 3 - ? (FRA) - Goblins
Ui... ein Mirror. Könnte interessant werden. In den ersten 4 Runden hau ich ihm Piledriver, Warchief, Warchief weg, während mein tapferer Sledder ihn haut. Aber er zieht halt von oben nach wie der K.O.T. persönlich und legt mir innerhalb von 2 Runden Warchief und 3(!) Sharpshooter hin - wat soll man da tun??? Ich boarde die Goon raus und den 4. Incinerator rein - da meldet sich meine Intuition und sagt mir: "Tu die Sparkys rein - hab dich nicht so!!!" Also noch nen Carbonize raus und zu den Sparksmith den 3. Sharpshooter rein. Und es haut hin wie von meinem Innersten angekündigt. Ich lege Runde 2 Sparksmith und er zieht ewig kein Removal. Hinterher erfuhr ich von 2 Sharpshootern und nem Warchief die sich nicht von der Hand trauten. Mit nem Clicky mach ich ihn dann alle. Und weil ich so ein guter Sideboarder bin hab ich mich im 3. Spiel entschlossen zu meiner guten Starthand auch noch von ganz oben zu ziehen und ihm einen Start "Shock auf Sledder -Piledriver - Warchief - Clicky - Siege-Gang & Shock auf Warchief - Siege-Gang & Incinerator auf Clicky" hinzulegen. Und als ich danach auf seine Frage warum ich die Sparksmith nicht rausgeboarded habe sagte daß ich sie rein hab, hatte ich das Gefühl er wäre am liebsten aufgesprungen und bis Dover gelaufen um die nächste Fähre zu erwischen...
2-1 / 5-3

Runde 4 - Mark Glenister (ENG) - Beasts
War mein angenehmster Gegner. Er und sein Deck waren mir gleich sympathisch. Wir haben uns ein wenig über GPs unterhalten (ich durfte also von Prag erzählen ;)))) und ich hab sein Deck geplättet.
In Spiel 1 saß ich diverse Runden auf einem Mountain und 3 Burrows wobei ich 2 Commander und einen Clicky hinten hatte. Er hatte einen Baloth und Cliffs, was keineswegs angenehm für mich war. Aber "Weil ich so ein guter Spieler bin habe ich mich entschlossen 2 mal hohe Berge zu ziehen." Irgendwie hab ichs dann geschafft den Baloth wegzubringen und 2 Avarax zu racen. Vortex rein - raus weiß ich nimmer genau.
Er schaffte es dann nur in der 3. einen Primoc zu legen und irgendwann mal nen Warchief. Aber er hätte mir auch 4 Serra Avatar legen können. Ich fing an: Sledder - Piledriver - Warchief - Goon - Goon. Und um selbst auch noch Schaden zu bekommen legte ich einen Vortex nach.
3-1 / 7-3

Runde 5 - Mattio Storti (ITA) - Goblin-Bidding
Na sieh an - kein übles Matchup. Und weil ich so ein guter Spieler bin habe ich beschlossen meinen Gegner zuwenig bzw. zuviel Land ziehen zu lassen. So wars ein leichtes 4-1 zu gehen. Mit der Krawatte 4 Siege in Folge - geht doch. Zumindest bis:
4-1 / 9-3

Runde 6 - David Ball (ENG) - Mono-White-Control...
Zuerst glaubte ich hier einem Hooligan gegenüberzusitzen, was mich veranlaßte meinen Stuhl ein wenig nach hinten zu rücken. Aber nach und nach stellte sich heraus daß er - im Gegensatz zu seinem Deck - echt nett war. Das erste Spiel konnte ich durch Speed und Burn (!) für mich entscheiden. Nun war Tag 2 doch wieder ganz nah. Das 2. Ging schief, was ich noch als Betriebsunfall ansah. Spiel 3 war eine Entscheidung wie sie nicht knapper sein könnte. Nach etwa 10 Runden war ich auf 13 und er auf 11. Er hat 2 Dawn Elemental und einen Knight - ich hab einen Sledder (den ich allerdings mit meinen Burrows auf 5/1 hätte pumpen können - how lucky...). Eigentlich geht nix mehr - aber dann hab ich mich wieder mal auf den Spruch des Wochenendes besonnen und einen Siege-Gang von oben gezogen. Er war sichtlich schockiert, da ich bei der momentanen Board-Position nächste Runde Schicht machen würde. Sein Zug: Er legt Dragon Scales auf Dawn und kommt für 4, kann mich also in seinem nächsten Zug plätten. Ich kann ihn EoT auf 9 schießen, nächste Runde mit allem rübergehen - ein Token kommt durch und dann gibt's 8 to the Dome. Außer er hat nen Blocker nachgezogen... Ich denk schon er sagt Turn, aber er tappt noch ein weißes und legt seine von oben gezogene (scheinbar ist auch er ein guter Spieler) Wall of Hope... Zefix - das war dann wohl "End of all Hope" und "Good Nightwish" für mich.
4-2 / 10-5

Runde 7 - Tobias Gruber (Zeitlarn) - Goblin-Bidding
Wir hatten beide nur noch theoretische Chancen auf Tag 2, und da seine durch sein Bye etwas höher waren, entschied sich das "Schicksal" für ihn. (Er hat aber auch topgedeckt wie eine rasende Wildsau...).

4-3 / 10-7 am Ende. Zufrieden mit der Leistung aber nicht mit dem Ergebnis.

Am Abend waren wir dann mit einem Teil der Österreicher Teilnehmer noch beim Thai-Essen (und NUR beim Essen!!!). Dort fanden wir dann heraus daß Suppe sehr scharf sein kann und bei manchen Nudeln nur ein schmaler Grat zwischen Köstlich und Kotzig liegt (also mir habens geschmeckt - dem Bernhard nicht, was ihn aber nicht daran hinderte sie innerhalb 3 Minuten zu vertilgen). Auf die Frage: "Bernhard bist satt?" bekam man nur zu hören: "Net im Ansatz!"
Im Hotel war ich nach Blick in den Videotext erstmal geschockt daß Schalke mit 1:4 verloren hat, was aber durch Niederlagen von Dortmund und Leverkusen gleich gar nicht mehr so schlimm war *g*.
Jetzt kam der Höhepunkt des Tages: Eine ausgiebige Dusche (hätte so manch anderem auch nicht geschadet...).
Danach spielte ich mit Sebastian E. und Bernhard noch das lustige "Rate die Karte"-Spiel (is wirklich ein schöner Zeitvertreib für Magic-Spieler) und irgendwann schlief ich dann doch mal.

Am Sonntag bewegten wir uns nach einem (schon relativ enttäuschendem) Frühstück wieder Richtung Site.
Ich hätte gern ein Standard-Sideevent gespielt, aber es waren nie mehr als 3 Leute auf der Liste. Normalerweise hab ich immer ein T1-Deck dabei aber es geht nie was zusammen. Diesmal hatte ich natürlich keins dabei. Ratet mal was diesmal zusammenging...
Daraufhin entschied ich mich den Judgetest zu schaffen und den Grubi noch ein wenig zu beleidigen (was er nicht mitbekam - und der Schlonz war auch nicht bereit den Grubi aufzuklären). Aber jetzt will ichs mal aufdecken: Der Grubi wollte von Schlonz noch 1 oder 2 Pfund woraufhin ich der Meinung war daß der Grubi doch eh schon genug Pfunde hat... aber weil ich so ein guter Spieler bin ist er mir sicher nicht böse *g*.
Am Flughafen kam uns dann noch die Erkenntnis daß wir den Benji das nächste Mal anketten damit er uns nicht wieder verloren geht. Der Flug war wieder angenehm - versüßt wurde er durch zwanghafte Versuche das Rätsel im neuen Sideboard zu lösen. Zuhause angekommen genehmigte ich mir gleich einen Schluck meines mitgebrachten Cranberry Juice und ein Päckchen Chips mit der Geschmacksrichtung "Slow roasted lamb with mint". Ein vorzüglicher Hochgenuß!
Und in 2 Wochen geht's heiter weiter mit den PTQs in München und Salzburg - bitte haben sie Spaß!

Props:
- Die Mitreisenden die für Spaß und gute Laune sorgten - Besonderer Dank an Bernhard für die Organisation
- Die leckeren Chipssorten
- Eigenes Topdecking
- Die Judgeprüfung bei einem sympathischen italienischen Judge

Slops:
- Die horrenden Preise für Dienstleistungen und Waren
- Das nicht vorhandene Standard-Sideevent
- Das nicht vorhandene Vintage-Deck fürs vorhandene T1-Sideevent
- Das Frühstück im Hotel (nicht mal Eckis Freunde waren im Angebot...)
- Gegnerisches Topdecking

BoP 7/8