Grand Prix London
23./24. August 2003

GP London 2003 -
oder die Geschichte eines armen dummen Schweines!


Ein Bericht von Sebastian Eckl

Freitag Morgen, 10.20 Uhr. Gut gelaunt steigen Jürgen, ich und der mit drei Byes ausgestattete Bernhard Breit am Münchner Flughafen (Stopp FJS!!!!!) in unseren Lufthansa-Flug, um 30 Minuten später (vielleicht sollte man die Stunde Zeitverschiebung noch mit dazurechnen....) gut erholt aus dem Airbus zu kommen. Nachdem wir unser Gepäck abgeholt hatten, sahen wir, dass es nicht allen so gegangen war. Osri und Benji warteten am Flughafen und sahen aus als hätten sie sich um ein Schweinskottelett geprügelt......es stellte sich heraus dass ihre Maschine kaputt war, Osris Pass abgelaufen war und sie, obwohl schon um 7.20 Uhr gestartet, nur ne halbe Stunde vor uns da waren. Na gut. Ins Taxi gesetzt und zum Hotel gefahren, dafür mal eben schnell 55 Pfund, etwa 88 €, abgedrückt. Dort begangen wir sofort mit dem Testen. Es stellte sich heraus, dass Osri und Benji (hört sich an wie ein tschechisches Komiker-Duo) Bad-Form (passt zu den beiden.....) spielen wollten, und Jürgen und Bernhard Sligh. Da uns langsam die Goons und die Gang-Bang Commander ausgingen (von denen hatten wir 16 (!) dabei), ich ja auch irgendetwas spielen musste, und Zombie-Bidding sich im Testen als ziemlich schlecht gegen Goblins erwiesen hatte, entschied ich mich dann schweren Herzens Mono White Control zu spielen. Nach einem Draft am Abend, gingen wir dann relativ früh ins Bett um für den kommenden Tag gerüstet zu sein. Ohne Frühstück ließen wir uns von der Rezeption ein Taxi besorgen, was sich als böser Fehler herausstellen sollte. Wir wurden von einem zahnlosen Pakistani abgeholt, dessen Fahrstil sogar jeden Halbstarken im gefürchteten Landkreis Cham vor Neid erblassen lassen würde. Auf den 4 Kilometern Weg hätte er fast 6 Unfälle verursacht, die nur durch die Geistesgegenwart der anderen Londoner Verkehrsteilnehmer verhindert werden konnten und als wir langsam in der richtigen Gegend waren, drückte er Jürgen einen Straßen-Atlas in die Hand und er sollte im dann den richtigen Weg raussuchen. Das muss ich wohl nicht weiter kommentieren...

An der Site angekommen mussten wir noch horrende 35 Pfund berappen, obwohl wir eigentlich für diese Fahrt hätten entschädigt werden sollten. Als er uns dann noch seine Nummer geben wollte, damit wir ihn zur Rückfahrt wieder buchen könnten, entschieden wir uns dann schnell das Weite zu suchen.

Im Londen Olympia war noch nicht viel los, so dass die Anmeldung rasant vor sich ging. Drinnen angelangt feilten wir noch ein wenig an unseren Decks und ich holte mir noch ein paar wertvolle Sideboard Tipps von Helmut Summersberger.

Dann gings los. Mit den meisten Namen von meinen Gegner kann ich nicht mehr dienen, aber ich glaube das ist auch verständlich.

1. Runde.

Ich spiele gegen einen Franzosen, der U-W Controll spielt. Ich gewinne den Würfelwurf, fange an und nehme auch gleich den ersten Mulligan (ich glaube ich musste am ganzen Tag mindestens sechs Stück nehmen). Das Spiel plätschert so vor sich hin, wir machen gegenseitig ein paar Kreaturen weg. Dann legt er einen Drachen, gefolgt von einem blauen Decree.....gar nicht schlecht gegen mein Deck. Als das Decree dann zwei Token hat, bounct er es mit einer Chain of Vapor und ich räume zusammen. Ich boarde alle billigen Kreaturen rein, da ich ihn unter Druck setzten will und wenn möglich töten, bevor ich wegen seiner Countermagic nicht mehr gewinnen kann. Durch seinen leichten Screw am Anfang kann ich mir den entscheidenen Vorteil verschaffen und ihn runter prügeln. Ein weißes Decree beendet dann das Match. 3. Spiel, jetzt bloß nicht verlieren, nicht die erste Runde....

Ich schaue meine Hand an, ganz solide. Und weil ich ein so unglaublich guter Spieler bin, entscheide ich mich, ihn keine Länder ziehen zu lassen... Er nimmt Mulligan auf fünf, und in fünf Minuten haben ich ihn dann auch niedergeflogen.

2. Runde.

Woher der Typ kam weiß ich nicht mehr. Das Match ist schnell erzählt. Ich im 1. Mulligan auf fünf, und da ich nicht weiß wogegen ich spiele halte ich eine Hand mit zwei Temple of the False God als einziger Manaquelle. Gegen Withe-Controll hätte ich mich mit dieser Hand vielleicht sogar erholen können, aber er spielt Sligh und ich bin in zwei Minuten abgefertigt. Im zweiten Spiel komme ich gut aus den Startlöchern....Ich spiele Foothill Guide in der 1. und darauf Dragon Scales in der 2. Er legt in der 2. einen Sumpf (hätte ich im 2 Minuten Match vorher nicht gesehen) spielt Smother, hat den God-Draw und ich bin hin. Super, 1:1.....Eigentlich wollte ich gerne mit 3:0 starten, aber das Leben ist wohl kein Wunschkonzert...

3. Runde.

Ich spiele gegen einen Deutschen und sein Gobo-Deck. Was soll ich sagen. Er muss viele meiner Karten lesen als ich sie spiele und ich hab dann auch gaaaaaaaaaaaaaaaaanz knapp gewonnen. Das war wohl das einzig leichte Match an diesem Tag, obwohl er mit seinem Draw sicher hätte gewinnen können (er hat wirklich alles gezogen) wenn er es nicht so verscrubed hätte.

4. Runde.

Wieder gegen einen Franzmann und schon wieder gegen ein Sligh Deck. Im ersten macht er mächtig Druck und haut mich auf zehn....Ich kann das Board leer räumen. Er zieht- legt sein sechstes Land und plötzlich swingt der Rorix....Eine Runde später wirft er mir zwei Shocks an den Kopf. Den zweiten Satz kann ich offener gestalten, ich glaube ich habe auch einmal ziemlich dreist getopdeckt und eine Akroma fertigt ihn dann schließlich ab. Weil ich ein so unglaublich guter Spieler bin, habe ich mich dann entschieden ihn im 3. Spiel wieder keine Länder ziehen zu lassen. Er behält eine 5 Karten Hand zieht 2 Länder von oben und legt Sledder, Piledriver, Warchief, Piledriver. Ich hebe nur mäßig und kann seinem Ansturm noch 2 Dwan-Elemantal entgegenstellen, durch die ich mich gerade noch fange. Das war echt knapp. Aber mein Gegner war echt super nett, so wie eigentlich alle an diesem Tag.

5. Runde.

3:1. Eigentlich doch recht ordentlich gestartet. Vor der Runde sage ich, dass ich jetzt gerne gegen Kibbler oder so spielen würde.....Manchmal sollte man besser sein Maul halten. Ich gehe zu den Pairings: Sebastian Eckl - Olivier Ruel. Satan! In der 5. Runde schon so ein Kaliber. Naja, was solls. Das Spiel ist ein echtes Highlight. Der Franzose spielt R-W Controll. Im 1. fertigt mich ein hardcast rotes Drecree relativ deutlich ab (2 seiner Kreaturen waren nach Astral Slide-Action leider danach noch da), das 2. kann ich lange offen gestalten und es sieht zwischenzeitlich gar nicht schlecht für mich aus. Wieder ist es ein rotes Decree, diesmal gecycled das mir große Probleme macht. Doch ich cycle in response ein weißes Decree, kann mich nochmal erholen, obwohl er einen Engel und eine Silver Knight hat und ich verliere das 2. am Ende knapp. Doch eigentlich macht mir das diesmal gar nichts aus. Olivier ist echt ein toller Gegner, er leiht mir sogar seine Plastik-Figürchen als Soldier-Token und wir unterhalten uns das ganze Spiel gut und er ist wirklich witzig. Die Atmosphäre war echt nicht schlecht. In der nächsten Runde hat Ruel dann Kai Budde verdroschen.....War also keine Schande gegen ihn zu verlieren.

6. Runde.

3:2. Naja. Schau mer mal was noch geht. Ich spiele gegen einen Nordiren. Ich überlege mir kurz ob ich ihn gewinnen lassen soll, bevor er unter dem Tisch eine Bombe zündet, aber ich denke mir das man manchmal auch was riskieren muss. Auch er spielt Sligh und legt im ersten los wie die Feuerwehr. Er wirft Kreatur um Kreatur und ich nur ein Dawn-Elemental. Noch ein Angriff und ich bin tot. Und weil ich ein so unglaublich guter Spieler bin, habe ich mich entschieden eine Vengeance zu topdecken. Puh. Er legt Sharpshooter und Goblin nach, ich bn auf 6. Ich lege Akroma - Angriff!!!. Er legt wieder Goblin. Ich wieder Angriff. Nächste Runde hab ich ihn. Er zieht und macht einen erleichterten Gesichtsausdruck. Er opfert seine Goblins, bringt mich auf 3 und sein getopdecktes Carbonize bringt mich genau auf 0. So ein Luckyfuck, durch Topdecken das Spiel zu entscheiden....ist ja unverschämt.

Schon wieder 0:1 hinten (war ich immer bis auf 1 Spiel!!!). Mann! Diesmal ziehe ich aber gut, 4 Wingshards unter anderem und ich kann ihn nach hartem Kampf diesmal besiegen. 3. Spiel. Er fängt an. Prospector. Ich in der ersten Foothill Guide in der 2. Silver Knight. Er legt in der 2. Vortex. Ich haue ihn und fange mir einen Warchief. Ich lege Dawn Elemental, das bei ihm was blockt, ich nehme aber Schaden. Dann Scales auf das Element und wieder mit allem geswungen. Sein Gegenangriff setzt mir wieder schwer zu, da es langsam ziemlich viele Gobos werden. 6. Runde leg ich dann Silver Knight, Dawn Elemantal und greife mit dem gescalten Element an. Meine unsterblichen Blocker halten nächste Runde den Boden gut dicht und die Runde drauf gewinne ich durch den Alpha-Strike mit meinen unblockbaren Sterblichen.

7. Runde.

4:2. Schon besser. Noch zweimal gewinnen und ich könnte den 2. Tag machen. Ich gehe zu den Pairings. Matias Gabrenja aus Argentinien. Noch nie gehört. Wir spielen das erste, er ist am Anfang leicht gescrewed, wodurch ich relativ viel Schaden machen kann. Er gestaltet das Spiel dann wieder ausgeglichen, aber er ist schon ziemlich low on life und eine gecycletes Decree und eine Akroma gewinnen mir dann das Spiel. Beim sideboarden fragt er mich dann wieviel Byes ich eigentlich habe und ich muss gestehen, dass ich keines besitze. Auf die selbe Frage antwortet er mit: "Three" Ich wieder: "Trial or over Rating?" Er: "Rating". Schluck. Der Kerl hat ein Rating von 2000, was ein späterer Blick in die Global Rankings des Sideboards auch bestätigen sollte. Das 2. Spiel verliere ich, weiß gar nimmer wie. Im 3. kann ich wieder früh schaden mit einem Engel und einem gecycleten Decree machen. Er ist auf der suche nach einer Lösung, findet dann auch eine Vengeance, aber das 3. Decree of Justice kombiniert mit einem Whipcorder, der seine größten Blocker tappt, bringt mir schließlich doch den Sieg.... Strike! Das gibt Rating.

8. Runde.

Ich sitze meinem Gegner gegenüber, einem Deutschen. Aber die Judges entschließen sich einen Fehler zu machen und so muss nochmal neu gepairt werden. Ich bekomme einen Holländer.....Oh nein, die absoluten Angstgegner. Über seinen Namen bepiss ich mich erstmal: Jack Tabak. Ich könnte mich jetzt noch kaputt lachen. Das verging mir bei diesem Matchup dann aber relativ schnell. Zombie Bidding. Vielleicht nicht gut gegen Goblins, aber seeeeeeeeeeeehr effektiv gegen MWC. Im ersten haut er mich und spielt in der 5. Bidding. Wenn ich jetzt kein Land ziehe, kann er nächste Runde die Twisted regenerieren und das Spiel ist verloren. Und weil ich ein so unglaublich guter Spieler bin habe ich mich entschieden das Land zu topdecken...Dann läuft das Spiel so dahin. Irgendwann spielt er wieder Bidding und ich bin wieder tot wenn ich nichts ziehe. Aber weil ich ein so unglaublich guter Spieler bin, habe ich mich entschieden eine Vengeance topzudecken. Dann lege ich einen Engel mit Dragon Scales und bin guter Dinge das Spiel doch noch reißen zu können. Doch diesmal topdeckt er ein Cruel Revival und das selbe Spiel wiederholt sich nochmal als ich einen gescalten Eternal lege...Davon kann ich mich nicht mehr erholen und er haut mich tot. Im 2. lege ich einen frühen Exalted, Dragon Scales drauf, doch natürlich zieht er das Revival von oben. Macht nix. Gegen Akroma in der 7. Runde hilft nichtmal das was und ich fliege zum Ausgleich. 3. Spiel. Ich halte eine sehr solide Hand mit 3 Plains, einem Tempel, einem Drachen, den Scales und einer Vengeance. Sein Start sieht so aus: Carrion Feeder, Withered Wretch, Rotlung Reanimator, Withered Wreth, Vegeful Dead. Der God-Draw. Diesmal ziehe ich von ober nur drei Länder und noch eine Vengeance (ein White Kight hätte mir schon den Arsch retten können) und konnte absolut nichts machen. Das Spiel dauerte vielleicht 5 Minuten.

Am Ende stehe ich 5:3. 100%ig zufrieden bin ich nicht, da ich schon gerne 6:2 gegangen wäre, aber meine Vorstellung war schon ganz ordentlich, denke ich, und so kann ich mit dem Ergebnis leben. Benji und sein Bad-Play Deck sind auch 5:3 gegangen. Jürgen hat mit 4:3 gedroppt und Osri nach einem rabenschwarzen Tag mit 0:3 die Segel gestrichen. Am meisten Leid tat mir Bernhard, der trotz seiner 3 Byes den 2. Tag nicht erreichen konnte, was sicher nicht an seiner spielerischen Leistung lag, sondern sein Deck hat ihn einfach im Stich gelassen.

Props:

Bernhard Breit: Für die Organisation von Hotel und Flug , fürs Testen und seinen unerschütterlichen Humor der immer für super Stimmung sorgte.

Jürgen Wolf, Sebastian Burkhardt, Bejamin Frank: Auch fürs Testen und den Spaß den wir hatten.

Helmut Summersberger: für seine Sideboard Tipps. (Schade das er es nicht in die Top 8 geschafft hat).

Die Lufthansa: für den angenehmen Flug.

Der Magic-Gott: der mir mein glückliches Händchen geschenkt hat...

Slops:

Londoner Taxi Fahrer: wegen der unverschämt hohen Preise.

Londoner Restaurants: wegen der unverschämt hohen Preise.

Londoner Supermärkte: wegen der unverschämt hohen Preise.

bis zum nächsten Mal

Sebastian